Als ich 1962, ausgehend von und in Fortsetzung zu "Albrechts Privatgalerie", das Konzept einer mobilen Ausstellung entwarf, war Werner Schreib sofort mit von der Partie. Gedacht war dabei an Ausstellungen ohne festen Ort oder Raum, an eine mobile Galerie, deren Vorteil es sein sollte, daß sie nur existiert, wenn sie eine ausstellung macht, und nur dort, wo die ausstellung gemacht wird. ausgestellt werden nur maler, grafiker, bildhauer etc., die aus einem bestimmten grunde interessant sind, oder im allgemeinen galeriegeschäft übersehen werden. oder wegen des allgemeinen galeriegeschäftes nicht zum zuge kommen usw. und da gibt es noch eine ganz anzahl gründe, warum man diese neue idee einer galerie, die eigentlich keine ist, weil sie nur ist, wenn sie ist, und nur dort, wo sie gerade zufällig eröffnet wird, warum man diese idee hatte und nun in die tat umsetzen will. interessiert sind daran sowohl die presse als auch sammler und einige andere leute.
Dieses Ausstellungskonzept realisierte sich nicht, ja nicht einmal die erste Ausstellung mit Arbeiten von Klaus Burkhardt, Günther C. Kirchberger, Paul Reich, Werner Schreib und Friedrich Sieber im Hause Buhl in Heidelberg kam zustande. Aber das geplante Unternehmen sorgte für weiteren Gesprächsstoff, brachte eine Diskussion über sinnvolle Ausstellungsformen in Gang, in der zunehmend auch Fragen gattungsüberschreitender und vermischender Präsentation interessant und speziell von Werner Schreib Vorstellungen entwickelt wurden, die er - an frühere Versuche anknüpfend - in seinen Happenings in Mannheim, Büdingen, London, Wolfsburg, Hannover, Kassel u.a. modifiziert in die Tat umsetzte.
Ein konkretes Ergebnis hatte diese nicht zustande gekommene Ausstellung dennoch: das auf 7 Texte angelegte "Portrait Werner Schreib", dessen erster Text, ein "märchen für schreib", für den (als Typoskript erhaltenen) Katalog vorgesehen war.
[Aus: Werner Schreib und Stuttgart]