Für das Projekt "factory" liegt ein Architekturvorentwurf vor, dessen Durchführung durch die interessierte Brauerei "Löwenhof" bereits wesentliche Voraussetzungen für ein oberfränkischen Kulturzentrum schaffen würde. Die Einbeziehung und der Ausbau zusätzlich zur Verfügung stehenden Raumes läßt die Erweiterung des Projektes zu einem echten Kulturzentrum mit vielfacher Aufgabenstellung und Funktionabilität zu. Diese Erweiterung vorausgesetzt, bietet das Projekt folgende Raum- und Veranstaltungsmöglichkeiten:
1. Ein bewirtschafteter Gastraum als Galerie mit ständig wechselnden Ausstellungen aktueller Kunst (in der Art des "Bootshauses").
2. Ein Mehrzweckraum (ca. 100 Plätze) für
a) Theateraufführungen
b) Filmstudioaufführungen
c) literarische Lesungen
d) musikalische Veranstaltungen
e) Multi-Media-Veranstaltungen
3. Archiv- und Museumsräume für
Zu den Veranstaltungen im Einzelnen:
zu 2/a.
Der Mehrzweckraum sollte dem Hofer Werkraumtheater
sowohl als sinnvolles ständiges Studio für Proben als auch als
fester Aufführungsraum dienen. Darüber hinaus steht er für
einmalige und kurzfristige Theatergastspiele und theaterähnliche Veranstaltungen,
wie anspruchsvolles Cabaret u.ä. zur Verfügung.
zu2/b.
Gleichzeitig sollten in ihm die Hofer Filmtage ebenso
stattfinden wie regelmäßige Filmstudioaufführungen z.B.
des "Cine-Centers Hof".
zu 2/c.
Statt der bisher auf die Tage für "neue literatur
in hof" zeitlich konzentrierten Lesungen wird durch den Mehrzweckraum eine
Dekonzentration der literarischen Aktivitäten über des ganze
Jahr möglich, wobei je nach Art der Aktivität der Gastraum mit
einbezogen werden kann (vergl. die bisher während der Literaturtage
im "Bootshaus" veranstalteten Abende). Nicht zuletzt durch diese Kombinationsmöglichkeiten
können jetzt während des ganzen Jahres literarische Veranstaltungen
der unterschiedlichsten Art in größerer Breite als bisher angeboten
werden.
zu 2/d.
Weiterhin würde der Mehrzweckraum für
die gewünschten musikalischen Studio-Aufführungen (unter Leistung
von GMD Peter Richter-Rangenier) ebenso wie für Gastspiele experimenteller
Musik (vergl. den Abend "Text und Musik" bei den Veranstalrungen "neue
literatur in hof 1969" und für Jazztage der ideale Raum sein.
zu 2/e.
Schließlich bietet der Mehrzweckraum dank
seiner architektonischen Konzeption noch die erwünschte Möglichkeit,
auf der internationalen Kunstszene längst übliche sog. Multi-Media-Veranstaltungen
durchzuführen, in denen die verschiedenen Kunstarten und deren Darbietungsweisen
verquickt werden.
zu 3/a-d.
Sämtliche genannten Veranstaltungen sind aber
nur dann sinnvoll, wenn es gelingt, sie durch eine konsequente Archivierung
und weitergehende Sammlung zu untermauern und zu ergänzen. Durch den
Ausbau des noch ungenutzten, zur Verfügung stehenden Raumes können
die genannten und notwendigen Archiv- und Museumsräume mit relativ
geringem Kostenaufwand bereit gestellt werden. Dabei ist bei den genannten
Archiven und Sammlungen zunächst nicht an Ankäufe gedacht, sodaß
sich die anfallen Kosten fürs erste auf Ausbau, Ausstattung und Unterhaltung
beschränken. Die notwendigen Archive und Sammlungen selbst sollen
vorläufig mit Hilfe von Stiftungen und Leihgaben, unterstützt
von einem Freundeskreis und einem beratenden Gremium, angelegt und konzeptionell
vorstrukturiert werden. Sie können dann in ca. 2 Jahren zum ersten
Male öffentlich zugänglich in Anlage und Struktur bereits derart
fortgeschritten und übersichtlich sein, daß ihre weitere Ergänzung
und gezielte Erweiterung mit öffentlichen Mitteln sinnvoll diskutiert
werden kann. Für Interessenten bereits von Anfang an bereits benutzbar,
ist für die Archive und Sammlungen für den Zeitraum des ersten
Aufbaus an eine ständige Information der Öffentlichkeit durch
die Presse gedacht.
Hof/Saale, den 17. November 1970
Werner Weinelt, Claus Henneberg, Dr.
Reinhard Döhl, Dr. Karl Gerhard Schmidt