reinhard döhl
ein geburtstagscarmen für hedi

nie wieder in die tiefsee strebt
sie, wenn jetzt der ballon abhebt.

luftsprünge ebenfalls vergißt
wer langsam dann die luft durchmißt.

auch trifft die schweberin im all
kein tennis- und kein volleyball.

des fahrradfahrens erdumdrehung
verflüchtigt sich in luftverwehung.

der fahrradklingel schriller ton
erreicht sie nicht. sie schwebt davon,

schwebt hoch und höher, schwebt dahin
als überbergundtalerin,

läßt bamberg links und rechts die regnitz,
im norden reimt sich das auf pegnitz

und pegnitzschäfer, silbergäule
wolken vorbei in windeseile.

die altenburg auf ihrem berge,
im tal das heer der gartenzwerge,

das schlenkerla, die zwiebeltreter
der schwimmverein, die schwerenöter

die kinder heike, harald, klaus,
das dohlennest und webers haus -

das liegt jetzt unter ihr und unten,
sie hat des pudels kern gefunden,

des rätsels lösung, des columbus ei.
wer über allem schwebt, ist frei.

moral

dem adler nah, wenn auch dem geier angetraut,
ist, wer entfesselt dem ballon sich anvertraut.

[1999]