lehrgedicht über die liebe | so soll es sein daß wir uns lieben | die linie deines lächelns | deine küsse sind vögel | und es wird sein | fast sterblich | komm in die totgesagte stadt | auf der schallplatte | ich habe nur eine fotografie | erinnerung | am rande bemerke ich | wenn dein stichwort fällt | unser zimmer ist unser zimmer
weil wir nicht daran glauben
weil wird zu schnell sind
die hand zu geben
weil wir mit einem auge
schon wieder auf morgen
schielen
und wir das andere
so schnell vergessen
darum ist liebe
wenn wir zum arzt gehen
weil wir das kind nicht
wollen
oder um unsere lust
mit gift zu verlängern
wenn wir die augen schließen
über dem akt
und eine leinwand ziehen
vor unsere augen
darum ist liebe
und auch weil wir frieren
in unseren betten
nachts lange wach sind
weil wir uns fürchten
zu sagen du
bleibe bei mir
denn es will abend werden
und der tag hat sich geneigt
darum ist liebe
vor allem weil wir
wenn wir die augen offen
behalten
weil wir uns fremd sind
jetzt und für die augenblickliche
nacht
weil wir sagen könnten
daß wir uns lieben
weil wir dieses noch haben
darum ist liebe
so
soll es sein daß wir uns lieben
ich muß um meine
lieder aufzuschreiben
ganz tief in deinen händen
schlafen
ratlos und werde rastlos
bleiben
in deinen händen daß
wir lieben
du kannst es wissen.
die
linie deines lächelns
zieht sich durch meine augen.
deine lippen müssen
ganz leicht
geöffnet gewesen sein
als du mich ansahst
schloß ich meine augen
sah dich und vergaß
du bist unnahbar.
ich war in deinen händen
war ich dir nah.
deine
küsse sind vögel
auf meiner haut.
bewege ich mich
fliegen sie auf.
gestern abend verlor ich
den schlüssel ihrer
lieder.
deine küsse sind vögel
auf meiner schulter
die schweigen.
und
es wird sein
daß der regen
schnee wird, dann
weinst du
und es wird sein
daß du sagst
schlafe nicht du.
bald wird es sein
daß der vogel
nachts singt, dann
weinst du
und bald wird es sein
daß du sagst
bleibe bei mir.
dann wird es sein
daß der schnee
schwarz ist
und du weinst.
dann aber wird sein
daß du sagst
schlafe noch nicht.
fast
sterblich
sind die augen des mädchens
die sand sind
ich baue darauf
und gehe
mit ihnen um zu bleiben
für den augenblick
habe ich nichts in händen
von anderen lippen
einst und noch später
reden wir leichthin
andere wörter.
komm in
die totgesagte stadt
hinterlasse, was dich tröstet
trostlos ist die stadt und
verlassen
niemand hält dich auf
du mußt
deinen aufenthalt beschließen
insgeheim ist deine ankunft
die
fenster sind erleuchtet
von keiner wahrheit getäuscht
und leicht werden wir uns
erfassen.
auf
der schallplatte
die ich dir schenke
singt einer
ich warte auf dich.
die orchidee
auf deinem radio
ist käuflich.
du nimmst das parfum
das dich fremd macht
und läßt sich
erkennen.
(auch sage ich dir
daß ich dich liebe).
ich
habe nur eine fotografie
von dir und nurvierworte
das
wasdunichtsagst telegramm
unserer liebe die du mir
aufgabst als wir kinder
waren
wasdunichtsagst waren wir
zornig verstanden wenig
worte
machten vieleworte um uns
wasdunichtsagst
ja duundich
wenn wir uns treffen
betroffen du und ich
daß du dann sagst
was du nicht sagtest.
daß wir uns wiedersehen
weiß ich und
daß wir es tun
erinnerung
daß kein spiegel im
zimmer ist
daß deine augen keinen
schatten werfen
daß deine lippen nicht
geschminkt sind
erinnerung
daß ich das kind will
weiß ich und daß
deine lippen
ganz leicht geöffnet
sein werden.
am
rande bemerke ich
daß ich bin.
den vögeln fallen steine
zu
die ich werfe.
zahlen.
ich du er sie es wir
haben uns in des anderen
hand gegeben.
vergib mich mir
daß ich denke
daß ich dich liebe.
ich du er sie es
gibt sich wir
geben uns jedes versprechen
am ende haben wir uns gegeben
in die hand des anderen.
wenn
dein stichwort fällt
nimm es nicht auf.
fall aus der rolle.
du hast keinen auftritt mehr
und sagst die ungeschminkte
wahrheit
wenn du jetzt gehst.
dann wirf auch deinen schatten
fort
und deine kleider. du kannst
nie mehr spielen.
die tür ist geschlossen
ohnedies. fall ab
von der zeit.
unser
zimmer ist unser zimmer
unser bett ist unser bett.
das bett ist gemacht.
der mond scheint.
es wird heller.
der schatten den ich werfe
ist
der schatten in den du dich
verbirgst.
der schatten den du birgst
ist
der schatten den ich werfe.
es ist kalt und du wartest
aber ich komme nicht ich
komme
aber es ist kalt und du
wartest.
ein handtuch liegt auf dem
stuhl.
es beginnt zu regnen.
gesagt ist getan.
worte die wir wechseln
gegen worte die wir nicht
wechseln.
mein hunger ist nicht dein
hunger und
meine armut ist nicht deine
armut und
meine angst ist nicht deine
angst aber
meine hoffnung ist keine
hoffnung.
nicht daß wir keine
liebe mehr hätten
die haben wir noch die liebe
und dann den tod.
<
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